Wenn es nachts auf den Höhen zu schneien beginnt, ist es ernsthaft an der Zeit, über ein Linsengericht nachzudenken. Dieses hier kommt aus der schwäbischen Meisterküche (wo man ja extrem stolz ist – und zu Recht! – auf die guten Alblinsen – und es hat gastronomische Qualitäten: Dichte, tiefstes Aroma und erhöhtes Suchtpotential. So etwas geht auch nicht ganz ratzfatz, sondern bedarf einer kleinen Vorbereitung. Wer ordentlich mit großen Küchenmessern umzugehen vermag, der ist hier klar im Vorteil. Der Rest kommt dann von selbst.
Zum Gerichtsverfahren mit 3-4 Beteiligten werden eingeladen:
- 250 g Alb- oder Puy-Linsen
- Je 100 g Karotten, Sellerie und Zwiebeln
- 50 g Butter
- 1 EL brauner Zucker
- 1 EL Tomatenmark
- 200 ml Rotwein (trocken!)
- Abrieb von 1/2 Zitrone
- 1 Knoblauchzehe
- 10 Pfefferkörner
- 5 Pimentkörner
- Dicke Prise Bohnenkraut
- 1/2 TL Majoran
- 1 TL Paprika
- 1/2 l Gemüsebrühe
- 150 g Lauch
- Salz, Pfeffer
- Etwas Rotweinessig oder guter Balsamico, je nach Gusto
Das ist ja jetzt schon eine ganze Menge Zeugs, nicht wahr? Also fangen wir mit den Linsen an: die werden in einem großen Topf mit 3/4 l Wasser aufgestellt und dürfen dann 20 min. kochen. Danach einfach abgießen und beiseite stellen.
Die Kochzeit nutzen wir zur Muße: Gemüseputzen mit anschließendem Schnippeln, und bitte in ganz feine Würfelchen! Nennt es einfach „kleine Fingerübung“. Wenn die Linsen fertig sind, wird der Topf wieder aufgestellt, diesmal mit 30 g Butter. Darin werden die Würfelchen – mit Ausnahme von Lauch; der kommt später ins Spiel – angeschwitzt, bis sie glasig sind. Jetzt kommt der Zucker darüber, das Tomatenmark dazu, einmal umrühren und kurz mitröaten, und dann den Wein darübergießen. Diese Mischung darf nun wieder 10 min. leise schmurgeln.
Und wieder Zeit! Jetzt also die Zitronenschale abreiben, Pfeffer und Piment zerdrücken, den Knoblauch fein hacken und alles zusammen mit Majoran, Bohnenkraut, Paprika und der restlichen Butter in den Mörser geben und zusammenrühren. Beiseite stellen.
Nun kommen die Linsen zum Gemüse, und werden noch einmal mit 1/2 l Gemüsebrühe bedacht. So dürfen sie dann nochmal 10 min. kochen, dann kommen die Lauchwürfel dazu – diese eben ganz zuletzt, damit sie dem Gericht noch etwas Farbe und Kick geben, und nicht total weich und matschig gekocht sind. Wieder 5 min. kochen lassen und dann die Buttermischung unterrühren. Und nochmal: weitere 10 min. kochen, mit Salz und Pfeffer abschmecken, etwas Balsamico dazugeben und dann – essen! Ja, tatsächlich, Ihr habt’s geschafft! Das Essen ist fertig, und der Kochmeister wäre stolz auf Euch.
Einen warmen Bauch wünsche ich allerseits!