Es ist mitten im August, und was dem Trierer die Nußecken sind, ist dem Eifeler die Quitschentuat (der Zwetschgenkuchen). Nur echt mit einem rechtschaffenen Hefeboden, und vor dem Essen mit ordentlich Zucker bestreut. Sahne ist für Feiglinge.
So bin ich denn heute – trotz meiner Abneigung gegen Leitern – in Papas Baum geklettert und habe reichlich gepflückt. Was übrig bleibt, wird so aufgegessen.
Jede Eifeler Frau mit aufrechter Gesinnung und frohem Herzen kann diesen Kuchen aus dem Effeff. Für alle anderen kommt hier die Anleitung, natürlich in einer Menge, die einem Kirmestag entspricht. 2 Rundbleche von ca. 34 cm Durchmesser (Zitat des Opas einer Bekannten: „Mit so kleinen Stückchen braucht ihr mir gar nicht kommen“), alternativ 3 Bleche von 26 cm.
Eine Kirmesladung Kuchen erfordert:
- 500 g Mehl
- 60 g Butter
- 1 Ei
- 60 g Zucker
- 1/2 Würfel Hefe
- 1 TL Salz
- 200 ml Milch
Angefangen wird mit dem Hefeteig: dazu die Hefe in der Hälfte der Milch auflösen, das Mehl in eine Rührschüssel kippen, eine Vertiefung in die Mitte drücken und die Hefemilch da reingießen. Etwas warten, bis sie anspringt, und in der Zeit schon mal die Butter schmelzen (nicht braun werden lassen, nur flüssig!). Alle anderen Zutaten zum Mehl geben und mit der Maschine kneten, dabei die Butter einlaufen lassen. Den Teig richtig gut durchkneten, und wenn er sich dann schön von der Schüssel löst, auf ein Arbeitsbrett geben und noch mit den Händen gut weiterkneten. In 2 (oder 3) Stücke aufteilen, zu Kugeln formen, mit einem Tuch abdecken und ein halbes Stündchen ruhen lassen. In der Zeit sollte der Teig schon etwas aufgehen.
In der Zwischenzeit ist jetzt Platz für die Zwetschgen. Für die Kuchenmenge braucht man mindestens einen kleinen Eimer voll! Diese mit einem Messer längs aufschlitzen, den Kern auslösen, die Zwetschge zuklappen und noch einen Kreuzschnitt über die Oberkante ziehen (dann legen sie sich besser!) und beiseite stellen. Mit dem Kernausstecher geht das Entsteinen zwar auch, aber erfahrungsgemäß wird das Obst dabei reichlich geschreddert. Zwetschenaufschneiden macht übrigens herrlich braune Finger, aber mit etwas Zitronensaft und einem Bürstchen geht das gut wieder weg.
Nach einer halben Stunde werden die Backbleche ordentlich eingefettet und die Teigkugeln in der Blechgröße ausgerollt. Jeweils den Teig in die Form legen, dabei den Rand etwas formen, sonst gibt’s nachher Unheil, weil der Saft aus den Zwetschgen alles zukleistert und der Boden durchmatscht. Den Teig wieder gehen lassen, und so lange die Zwetschen weiter schneiden. Den Backofen jetzt auch schon mal auf 180ºC Heißluft – da gehen zwei Kuchen auf einmal – aufheizen.
Nun wird das Obst schön gleichmäßig auf den Teig drapiert. Außen beginnen, und dann in Runden zur Mitte vorarbeiten. Wenn die Kuchen schön belegt sind, noch 10 Minütchen warten, und dann ab damit in den Ofen. Eine halbe Stunde reicht; wer die Kruste gerne ganz dunkel mag, legt noch 5 min. nach.
Die Kirmesgesellschaft sollte jetzt eingetroffen sein – wenn der Kuchen aus dem Ofen kommt, diesen noch gerade etwas auskühlen lassen – solange der warm ist, schmeckt der eh am besten! -, in breite Stücke schneiden und dann, mit ordentlich Zucker bestreut, fröhlich aufessen.
Habt ein schönes Wochenende!