Die Tomate ist ein Obst (tatsächlich!). Und, wie so viele andere Obstsorten, läßt auch sie sich hervorragend zu einem leckeren Brotaufstrich – vulgo: Marmelade – verarbeiten. Ich spreche hier nicht von etwas, das wie Aprikosen- oder Himbeermarmelade daherkommt, sondern von einem Aufstrich mit etwas Biß sowie einer leichten Grundschärfe, der sich abseits eines Lebens als Topping von Frischkäse oder Quark auch hervorragend als Unterlage für gekochten Schinken, Hühnchen oder Avocado anbietet. Man kann den Aufstrich auch auf ein Brot mit Hummus legen… ach, eigentlich paßt der zu fürchterlich vielen anderen Dingen und schmeckt dazu auch noch prima!
Die Tomaten sollten allerdings wirklich reif sein, also laßt beim Einkaufen die festen, noch hellroten, einfach liegen und sucht die zusammen, die schon vollreif und weich sind. Am besten sind natürlich im Sommer die aus dem eigenen Garten, die genug Zeit hatten, sich in der Sonne zu räkeln.
4-5 Gläschen mit Sonnenglück erfordern:
- 2 kg reife (!) Tomaten
- 400 g Zucker
- dicke Prise Salz
- 1 Zitrone
- 1 gehäufter TL Fenchelsaat
- 2 Chilis, getrocknet
- 1/2 TL Zimt
- 1/2 TL Agar-Agar
- 1 kleines Stück Ingwer, geraffelt (optional)
Einen ausreichend großen und ofenfesten Topf heraussuchen und 1/3 des Zuckers darin ausstreuen. Die Tomaten werden nun gewaschen, halbiert, die Stielansätze werden herausgeschnitten und die Tomaten dann gewürfelt. Die Hälfte davon wird in den Topf eingeschichtet und mit dem Salz bestreut. Nun werden der Fenchel gemörsert, die Chilis zerdrückt und zusammen mit dem Zimt darübergestreut. Wieder etwas von dem Zucker darübergeben.
Mit einer groben Reibe wird die Schale von der Zitrone abgehobelt. Vorsicht, möglichst das Weiße nicht mithobeln, das wird bitter. Die Zitronenzesten kommen ebenfalls über die Tomaten, und die Zitrone wird nun ausgepreßt. Den Saft brauchen wir gleich. Wer mag, streut hier noch den frisch geraffelten Ingwer auf.
Jetzt kommen die restlichen Tomaten in den Topf, sowie der verbleibende Zucker. Alles wird mit dem Zitronensaft begossen und darf nun etwas ziehen, damit sich Saft bilden kann. Der Backofen kann jetzt auch schon auf 180℃ aufgeheizt werden.
Wenn der Ofen heiß ist, wird der Topf offen eingeschoben. Die Tomaten dürfen nun 2 Stunden lang schmurgeln. Alle halbe Stunde werden sie locker gewendet, damit alle immer wieder im Saft liegen. Dieser beginnt nach etwa 2 Stunden zu gelieren. Jetzt werden auch die Gläschen heiß ausgespült und kopfüber auf ein Geschirrtuch gestellt, sowie ein kleines Tellerchen im Eisfach geparkt.
Nach den 2 Stunden wird von dem Saft etwas auf das Tellerchen geträufelt und dieses etwas gekippt – so läßt sich erkennen, wie stark alles geliert. Hier hilft etwas Agar-Agar, damit die Masse stabiler wird – Gelatine würde hier nicht funktionieren, weil die Tomaten zuviel Säure haben. Das Agarpulver also unterrühren, die Tomaten noch 5-10 min. im Ofen blubbern lassen, und dann mit einem Pürierstab nur grob etwas zerkleinern. Achtung, das ist heiß und es kann auch spritzen, und das tut richtig weh!
Die Masse wird nun in die vorbereiteten Gläschen gefüllt, und diese werden fest mit dem Deckel verschlossen und dürfen – auf den Kopf gestellt – auskühlen. So halten sie sich wie Marmelade, sollten aber innerhalb von 3-4 Monaten verzehrt werden. Angebrochene Gläschen halten sich im Kühlschrank 2-3 Wochen.
Und jetzt: Sonne aufs Brot! 🙂